"Auf des Sakkl bin ich irrsinnig g'standen, des hätt ich am liebesten nie auszogen. Zur Irmi hab ich immer g'sagt, pass ja auf, das des Sakklo nur net verkommt."

 

 

 

 

 

Wie als Figur so ist Karli Sackbauer auch in der Form ein Nachfahre, ein Verwandter des Herrn Karl. Er räsoniert, monologisiert – und spricht doch nicht zu sich, sondern zu einem Gegenüber. Sein Publikum ist gleichsam zu Gast bei ihm. Er vertreibt sich die Zeit mit dem Betrachten alter Photos, zeigt sie seinen Gästen, dem Publikum. Wie bei solchen Anlässen üblich: Man kommt ins Tratschen. In Episoden kristallisieren sich die Jahre – und jeder in der Familie hat in seiner Form Anteil an den Veränderungen. Karli gerät in die Konsum-Krise. Aus dem Lagerverwalter wird ein Einzelhandelskaufmann. Die Schwester Hanni schlägt den Emanzipationskurs mit feministischer Orientierung ein. Der Kinder Rene und Petra sind junge Erwachsene geworden. Und Vater Mundl, und Mutter Toni sind mit den Problemen des Alters konfrontiert. Von all dem erzählt Karli Sackbauer - und denkt darüber nach, wie die Politik in sein Leben eingegriffen hat, wie er sich inall dem Wandel rundum zurechtgefunden hat

 


 

 

 

 

 

ALLGEMEINES

Wenn Karli Sackbauer von sich und seiner Familie erzählt, dann erzählt er, ohne es zu rationalisieren, vom Wandel einer Gesellschaft. Ein echter Wiener geht nicht unter – auch nicht Karli Sackbauer, der Sohn des legendären Mundl. Was aber ist aus ihm geworden? Die Zeit ist an ihm nicht spurlos vorüber gegangen. Die privaten Verhältnisse haben sich verändert, auch die politischen – und wie immer: beides greift ineinander. Auch der kleine Mann, für den Karli Sackbauer wie sein Vater ein typisches Beispiel ist, lebt nicht in einer Nische. Er musste keine „großen Zeiten“ erleben wie der legendäre „Herr Karl“ – aber auch ein „Karli Sackbauer“ hat etwas zu sagen über die Zeitläufte und die Menschen, die sich in ihnen bewegen. Wenn er von sich und seiner Familie erzählt, dann erzählt er, ohne es zu rationalisieren, vom Wandel einer Gesellschaft.

Betrachtungen über

Karli Sackbauer

anläßlich der bevorstehende Premiere des Karli Soloprogramms

Dr. Reinhard Urbach  

Als vor einiger Zeit in der Hermes-Villa eine Ausstellung mit Wiener Mode vorbereitet wurde, ordneten die Mode-Designerinnen den einzelnen Kostümen und Anzügen Namen zu. Der Anzug aus den Endsiebzigern wurde liebevoll "Karli" genannt. Karli Sackbauer hätte ihn getragen haben können. Das ist Popularität.

In den Bildsequenzen, die vor einigen Jahren als für „Tausend Jahre Österreich" gültig galten, fehlte die Familie Mundl - und also auch Karli Sackbauer - nicht. Das ist überzeitliche Geltung.

Auf der Straße wird Klaus Rott immer wieder als "Karli" angesprochen. Das ist Ruhm.

Es wäre schade, wenn diese Figur sich nicht weiterentwickeln, wenn sie nicht zu ihrem historischen Leben ein gegenwärtiges, zeitgenössisches hinzugewinnen würde.

Klaus Rott hat sich nun dazu entschlossen, dem Mundl Sohn eine Zukunft zu geben. Karli Sackbauer kommt wieder. Inzwischen ist er in dem Alter, in dem der Mundl in der Serie war. Hat selbst erwachsene Kinder, hat Enkel. Es ist, als ob sich die Vergangenheit wiederholte: Jetzt ist er der Patriarch der Familie, der Mittelpunkt für vier Generationen. Was hat sich geändert? Benimmt er sich in ähnlichen Situationen, wie sie, damals vor mehr als zwanzig Jahren sein Vater zu bewältigen hatte, ähnlich oder anders? Das sind Fragen, die mich interessieren würden.

Karli Sackbauer, der seine Hoheit über die österreichischen Wohnzimmer über die Jahrzehnte bewahrt hat, wird das liebevoll herablassende "i" wohl nie verlieren, auch als Großvater nicht. Aber gerade das lässt Vertrauen aufkommen und Sympathie. Er wird, wenn er jetzt wiederkommt, von den Zuschauern als einer der ihren erkannt und akzeptiert. Keine Rede von abweisender Autorität. Die Vertrautheit ist durch gemeinsame Vergangenheit gegeben. Man ist auf Du und Du mit ihm. Man identifiziert sich wohl gar mit seinen Sorgen, mit seinen kleinen und großen Problemen. Es gibt keine Sperre und keine Hemmschwelle, die zu überwinden wäre, wenn er wieder vor uns hintritt. Ein "echter Wiener". 

 

Sprache

Karli Sackbauer redet, wie ihm der Schnabel in der „Hasengasse“ gewachsen ist. Das ist einfach, aber doch von dem Witz, den der Humorist findet, wenn er dem Volk auf ’s Maul schaut. Da ist nichts abstrakt, geschwollen – und doch ist nichts dumm, langweilig.

 

"Ich bin ganz cool blieben, Eiswürferln hätt ich schiffen können."

""Mama, ich verdräng keinen Tod. Ich denk nur nicht dran."

"Das Heiraten ist ein Glücksache, wie 6 aus 45. Fast alle spielen mit, aber wer macht schon einen Hauptreffer."