TV-Serie
Ein echter Wiener geht nicht unter
Aus einem Interview von Claus Tieber (DATUM_Mai /08) mit Ernst Hinterberger
Wie kam es denn vom „Salz der Erde“ zur Fernsehserie?
Das war eigentlich ein glücklicher Zufall. Zu der Zeit hat der Redakteur Hans Preiner im ORF die „Impulse“ gemacht. Weil er mehrsprachig ist und sich gut auskennt, sind die „Impulse“ immer mehr in fremde Sprachen gegangen. Da wurden dann etwa die Monty Python’s im Original mit Untertitel gezeigt oder französische Beiträge. Die Zuseher haben sich natürlich aufgeregt, weil sie gesagt haben: „Man versteht nicht, was die reden.“ Da ist Preiner ermahnt worden und hat sich gedacht: „Jetzt mach ich genau das Gegenteil, vielleicht ist ihnen das lieber.“ Er ist dann auf mein „Salz der Erde“ gekommen und hat gemeint, dass man aus den ersten Kapiteln etwas machen könne. Das wurde ein Erfolg, obwohl die ersten Folgen von „Ein echter Wiener geht nicht unter“ um halb elf in der Nacht gespielt worden sind.
Dann hat es geheißen: Wir machen weiter, nur wissen wir nicht, wie lange. Jetzt war natürlich das Problem, dass es bei einer Serie schon günstig ist, wenn man fünf, sechs Folgen im Voraus planen kann. Wir konnten das immer nur für zwei. Im Roman fährt die Familie Sackbauer auf Urlaub nach Jesolo. In Italien zu drehen konnte sich der ORF nicht leisten. So hieß es: Wenn Ihnen einfällt, dass die Sackbauers am Ziegelteich Urlaub machen, wäre das eine Lösung.
Reinhardt Schwabenitzky war der Regisseur der ersten 12 Folgen. Hier im Gespräch mit Klaus Rott und Karl Merkatz
Es gab heftige Aufregungen und Proteste. Es gibt mittlerweile ganze Generationen, die noch an die „Ich bin ein freundlicher Wiener“-Aufkleber erinnern.
Die absurdesten Sachen hat es da gegeben. Ein Beispiel: Wenn Klaus Rott, der den Karli spielt, den Schwiegereltern vorgestellt wird, fragt die Schwiegermutter, was er denn für einen Beruf hat, und der Mundl sagt: „Der Pfosten ist Staplerfahrer beim Konsum.“ Da hat der ORF sofort vom Betriebsrat des Konsum einen Brief bekommen: „Unsere Staplerfahrer sind keine Pfosten.“ Dann war der ÖGB-Chef Anton Benya der Ansicht, ich werde von der Industrie bezahlt, weil ich kurz zuvor den Anton Wildgans-Preis der Industriellenvereinigung bekommen habe. Die glaubten, ich mache die anständigen und soliden Arbeiter absichtlich schlecht und stelle sie als ordinäre Idioten hin. Dabei wurde der Mundl ja während jener Zeit geschrieben, in der ich in einer Fabrik gearbeitet habe.