»G'schaut hat er, der Papa, wie der Schani Onkel ihn zu Weihnachten einen Vogelkäfig geschenkt hat.«

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KOLUMNEN 2008

Keiner wird jünger, eh klar!

Aus ist aus. Ende ist Ende.

Im Tod sind alle gleich, oder?

Kaputt in der Aprikose

Verliebt, verlobt, geschieden

Wiedergeburt? Nein, danke!

Dauerlaufen out, Joggen in

Bier-Papa und Bio-Mama

Du narrischer Kastanienbaum

Träume sind Schäume

Bu bist Buddhist?

Nix Bim-Bim, sondern plem-plem

KOLUMNEN 2009

Links oder rechts, das ist die Frage

Am Ende des Tages

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Sein Glück ist ein Vogerl

Bewegliches und Jenseitiges

Schön ist die Jugend, sie kommt nicht mehr

Lieber Franzi, ich bin hackenstad!

Gehen echte Wienerinnerin unter?

Keine Siege ohne Niederlagen

Lachen will gelernt sein

Asche zu Asche, Staub zu Staub

Man muss die Feste feiern, wie sie fallen

KOLUMNEN 2010

Sein Schmäh is ned deppert

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Achtung: Info-Flut!

 

Sein Glück ist ein Vogerl

Karli Sackbauer alias Klaus Rott erzählt, wie sein Vater Mundl die Familie mit verborgener Tierliebe überrascht hat und er zweimal in große Tierhalter-Krisen gestürzt wurde.

Dass der Papa auch ein Herz für Tiere, konkret für einen Wellensittich haben kann, hat keiner von uns in der Familie vermutet, wo er doch dauernd mit allen im Clinch war, die sich ein Haustier g'halten haben. Gut, der Kurti Blahovec mit seinem braunen „Bärli“ war eine Ausnahme, aber wehe den anderen Hundehaltern. Giftig ist er worden, der Papa, wenn er ein Hundstrümmerl am Gehweg entdeckt hat, und wenn er 's nicht entdeckt hat, aber hinein gestiegen ist, dann ist er erst recht über die Frauerln und Herrln und ihre unnötigen vierbeinigen Lieblinge herzogen, dass einem angst und bang worden ist.

Der Schurli, der Wellensittich, den ihm sein Bruder der Schani g'schenkt hat, der hat dem Papa sein Herz im Vogelflug erobert. Alles hat er dürfen, sein Schurli, auch wenn es der Mama nicht recht war. Zwei Stunden pro Tag hat er im Zimmer frei herumfliegen können. Und wenn der Schurli auf der Vorhangkarniese und auf dem Kasten das g'macht hat, was der Papa den Hunden auf der Straße übel genommen hat, und die Mama ihm das dann vorg'halten hat, hat er nur g'sagt: „Reg dich doch net auf, Toni. Das ist doch nicht schlimm. Da oben geht ja keiner, der reinsteigen könnt. Oder?“

Staatstrauer war angesagt, wie der Schurli dann g'storben ist. Nach einem Trauermonat ist ein neuer Wellensittich im Käfig g'sessen. Der Papa hat den Nachfolger vom Schurli auch Schurli genannt. Das war sein Schurli II. Wie ich gemeint hab, dass das nicht sehr originell ist, hat er nur gemeint, was die Familie Meinl kann, kann er schon lang. So gab es dann nach Mundls Schurli II Mundls Schurli III. Wie schließlich Mundls Schurli IV tot im Käfig lag, ist dann beim Papa eine große Krise ausgebrochen, weil alle seine Schurlis sich nicht an die durchschnittliche Lebenserwartung gehalten haben. Dass er ihnen vielleicht aus lauter Tierliebe zu viel Futter geben hat, und sie an Herzverfettung g'storben sind, hat er nicht gelten lassen. Ich hab g'sagt: „Papa, kauf Dir doch eine Schildkröte, die können hundert Jahr alt werden und überleben dich locker.“ Mein Argument hat ihn nicht überzeugt, auch die Androhung, dass er mich als Wellensittichbestatter in Zukunft vergessen kann, hat ihn nicht umgestimmt. Wie dann der Schurli V zwei Eier gelegt hat, hat der Papa eine Mega-Krise g'habt, weil er doch mehr oder weniger immer von Mann zu Mann mit seinen Schurlis geplaudert hat. Nach dem Tod von der Schurli V war dann der Käfig zwei Jahre leer. Jetzt hat der Papa einen Papagei und eine schriftliche Bestätigung von der Tiermedizinschen Hochschule, dass sein Paperl ein Manderl ist. Wie sein Papagei heißt? Eh klar: Schurli!

 

VORmagazin April 09