»Stimmt wirklich net, was die Mama sagt, dass der Papa und i dauernd g'stritten haben. Frielicher geht es doch wirklich nimmer.«

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KOLUMNEN 2008

Keiner wird jünger, eh klar!

Aus ist aus. Ende ist Ende.

Im Tod sind alle gleich, oder?

Kaputt in der Aprikose

Verliebt, verlobt, geschieden

Wiedergeburt? Nein, danke!

Dauerlaufen out, Joggen in

Bier-Papa und Bio-Mama

Du narrischer Kastanienbaum

Träume sind Schäume

Bu bist Buddhist?

Nix Bim-Bim, sondern plem-plem

KOLUMNEN 2009

Links oder rechts, das ist die Frage

Am Ende des Tages

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Sein Glück ist ein Vogerl

Bewegliches und Jenseitiges

Schön ist die Jugend, sie kommt nicht mehr

Lieber Franzi, ich bin hackenstad!

Gehen echte Wienerinnerin unter?

Keine Siege ohne Niederlagen

Lachen will gelernt sein

Asche zu Asche, Staub zu Staub

Man muss die Feste feiern, wie sie fallen

KOLUMNEN 2010

Sein Schmäh is ned deppert

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Achtung: Info-Flut!

 

Am Ende des Tages

ECHTE WIENER GEHEN NIE UNTER.

Karli Sackbauer alias Klaus Rott erzählt, wie er mit seinem Vater einmal einer Meinung war, und wie sein Sohn René den Standpunkt seines Vaters und Großvaters keineswegs teilte.

Unlängst hab ich die Mama mit zwei Fragen überrascht. Ich
wollte von ihr wissen, wie viel Stunden ein Tag hat. „Was soll
denn die Fragerei, Karli? Natürlich vierundzwanzig. Das weiß doch jedes Kind“, hat sie gemeint. „Genau: Der Tag hat vierundzwanzig Stunden. Und wann ist er aus, Mama, der Tag?“, hab ich sie gefragt. „Natürlich um Mitternacht. Dann fangt ein neuer Tag an.“ „Bingo. Das seh ich genauso.“ Der Papa wollte wissen, ob ich narrische Schwammerln g’essen
hab, weil ich so hollermäßige Fragen stell. „Hab ich nicht, Papa. Aber der Spruch von den Politikern, dass man ‚am Ende des Tages‘ irgendwas sehen oder ‚am Ende des Tages‘ sichetwas zeigen wird, der geht mir irrsinnig auf den Geist.“ Mich regt das nämlich unglaublich auf, wenn z.B. in der ZiB 2 ein Wirtschaftsforscher oder ein Politiker meint, dass man „am Ende des Tages“ irgendwas wissen wird. Bitte, warum sagt der Moderator dann nicht: „Ihre Prognose ist wirklich äußerst beein druckend, in knapp zwei Stunden, um Mitternacht, werden wir dann sehen, ob Ihre Be hauptung stimmt.“ Noch g’scheiter wäre überhaupt gewesen, den
Studiogast mit seinen prophetischen Gaben gleich in die ZiB 24 einzuladen, dann hätte er nämlich nichts mehr vorhersehen müssen. Der Papa war ganz meiner Meinung.


Dann hat sich mein Herr Sohn, der René, in die Diskussion eingemischt. Er hat uns vorg’halten, dass der Papa und ich das viel zu wörtlich nehmen würden. Der „Tag“ in dem Satz würde, hat er uns umständlich erklärt, ganz allgemein für eine gewisse Zeitspanne stehen, an deren Ende man dann eben Bilanz zieht. „Das kann ein Konjunkturzyklus, eine Legisla turperiode oder sonst was sein“, hat er oberg’scheit daherg’redet. „Es gibt Redensarten, die man eben nicht eins zu eins verstehen darf.“ Wenn im Fernsehen z.B. ein Klimaexper te davon spricht, dass es „fünf Minuten vor 12“ sei, machen der Papa und ich ja auch kei nen Zeitvergleich, schauen nach, ob unsere Uhren richtig gehen, oder vielleicht die von dem Interviewten vor- oder nachtickt. Der Papa hat dann dem René gewaltig widersprochen. „Du vergleichst Birnen mit Äpfeln. Das eine ist eine Redensart, das andere ist ein deutig ein Schwachsinn. Ein Politiker soll net allgemein herumschwafeln, wenn es auch genau geht. Soll er von mir aus sagen, ‚am Ende des Faschingdienstags 2011 wird man begreifen, dass Schluss mit lustig ist‘. Der René hat dann was von „Schwachsinn, Opa!“ g’sagt. Da ist dann der Papa gewaltig hoch’gangen und dabei selber in die Politiker-Speech-Falle getappt: „Eins sag ich dir, René: Du wirst am Ende des Tages auch noch ka pieren, dass dein Opa keinen Blödsinn daherredet.“ Oder hat er mein Buam für einen Blitzgneißer g’halten??

 

VORmagazin Februar 09