Man muß die Feste feiern, wie sie fallen
Karli Sackbauer alias Klaus Rotterzählt, warum er kein Fan von „supercoolen“ Typen ist und wie er seinem Vater Mundl zu einer Saisonhackn verhelfen wollte.
Für den Dezember hat sich die Kirche einiges einfallen lassen, damit man was zu feiern hat. Los geht es mit dem Nikolo. Ob es den Bischof wirklich gegeben hat ist ja gar nicht so sicher, aber die Streiterei, ob der Nikolo in die Kindergärten rein darf oder nicht, die gibt es wirklich, zumindest in Wien. Ich hab dem Papa, dem seit er keinen Schrebergarten mehr hat seine Freizeit ein bisserl auf den Kopf fallt, geraten, dass er sich einen Vollbart wachsen lassen soll und sich bei so einer „rent a nikolo“-Firma bewerben soll. Mit eigenem Bart hat er sicher gegenüber Mitbewerbern echte Chancen, dass sie ihn nehmen. Warum die Mama gegen den Vollbart was g’habt hat, ist mir noch immer ein Rätsel.
Gleich nach dem Nikolo kommt dann Maria Empfängnis. Ein Feiertag über den sich die Wirtschaft nur dann freut, wenn er auf einen Sonntag fällt. Ist er unter der Woche, gibt es meistens Stress, Sonderregelungen und Wickeln, nicht unbedingt das, was einen Feiertag zu einem Feiertag macht. Dabei wissen die meisten gar nicht, was an dem Tag eigentlich zu feiern ist. Der Edi, mein Enkerl, ist vom Papa aufgeklärt worden. Schwangerschaft, Empfängnisverhütung ist ihm ein Begriff, aber wie sich das genau bei Maria Empfängnis abg‘spielt hat, hat der Papa ihm nicht erklären können. Aber man soll nicht zu viel fragen, sondern die Feste feiern, wie sie fallen.
Apropos Feste feiern. Ich hab ein Problem, wenn Leute so cool sind, dass nie einen Grund zum Feiern finden. Da hat es einmal einen Mann in Asien gegeben, der hat ein Pferd g’habt. Das Pferd ist dann plötzlich weg gewesen. Da sind die Nachbarn zu dem Mann kommen und haben ihn trösten wollen. „Du Armer, was du für ein Pech hast.“ Der Mann hat nur g’meint: „Wer sagt denn, dass das ein Pech ist.“ Der Mann muss einen Riecher g’habt haben, denn eine Woche später kommt das Pferd zurück und bringt eine kleine Herde von Wildpferden mit. Die Nachbarn haben natürlich gratuliert. „Hörst, Du bist ein Glückspilz!“ Der Mann: “Wer sagt, dass das ein Glück ist.“ Drei Tag später fallt dem Mann sei Bua von einem der Wildpferde und bricht sich den Haxen. Wieder kommen die Nachbarn. „Du Armer!“ Der Mann wieder cool: “Warum bin ich arm?“ Dann kommt eine mobile Stellungskommission vom chinesischen Kaiser und schreibt den Sohn untauglich.
Übrigens, wie ich dem Papa dann einmal diese G'schicht erzählt hab, ist er ganz nachdenklich geworden und hat es dann durchaus für möglich g'halten, dass seine Vorfahren Nachfahren von diesem chinesischen Pferdebesitzer und seinem patscherten Sohn sein könnten, weil sein Vater, der Stemmeropa, auch immer g'sagt hat “Wer was für was guat is“.
VORmagazin Dezember 09