»Oft hab ich den Propeller nicht 'tragen. Drei Mal: Bei meiner Hochzeit und dann noch bei der Taufe vom René und von der Petra.«

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KOLUMNEN 2008

Keiner wird jünger, eh klar!

Aus ist aus. Ende ist Ende.

Im Tod sind alle gleich, oder?

Kaputt in der Aprikose

Verliebt, verlobt, geschieden

Wiedergeburt? Nein, danke!

Dauerlaufen out, Joggen in

Bier-Papa und Bio-Mama

Du narrischer Kastanienbaum

Träume sind Schäume

Bu bist Buddhist?

Nix Bim-Bim, sondern plem-plem

KOLUMNEN 2009

Links oder rechts, das ist die Frage

Am Ende des Tages

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Sein Glück ist ein Vogerl

Bewegliches und Jenseitiges

Schön ist die Jugend, sie kommt nicht mehr

Lieber Franzi, ich bin hackenstad!

Gehen echte Wienerinnerin unter?

Keine Siege ohne Niederlagen

Lachen will gelernt sein

Asche zu Asche, Staub zu Staub

Man muss die Feste feiern, wie sie fallen

KOLUMNEN 2010

Sein Schmäh is ned deppert

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Achtung: Info-Flut!

 

Bier-Papa und Bio-Mama

ECHTE WIENER GEHEN NIE UNTER.

Karli Sackbauer alias Klaus Rott erzählt, wie die Kinder Petra und René von ihrer Mutter gesund ernährt wurden und warum er einen lautstarken Vater für keine tragische Sache hält.

Manchmal frag ich mich, was wäre, wenn der Papa nicht der Papa wäre, also wenn ein anderer mein Papa wäre – oder wenn ich ein anderer Vater wäre, als der, der ich bin. Zum Beispiel, wenn ich reich wär. Sicher hätte es mir was gegeben, der Petra zur Matura ein Auto vor die Tür zu stellen oder ihr einen Schlüssel von einer Eigentumswohnung in die Hand zu drücken. Aber hätte es ihr auch gut getan? Kinder von so „G'stopften“, die glauben oft ein Leben lang, dass man Käse nur beim „Meinl“ am Graben kriegt. Oder angenommen, was wäre gewesen, wenn ich mich von der Irmi hätte scheiden lassen? Hätte es sich der René dann vor seiner Hochzeit länger überlegt, und seine Kurzehe mit dem „moralischen Vakuum“ wäre uns erspart geblieben? Wenn man anders wäre, wären die Kindern auch anders, oder? Eines kann man aber sagen: Von seiner Bio-Mama hat er nicht viel geerbt, der René, unser Schnitzeltiger. Bei der Irmi hat es ja kein gespritztes Obst gegeben. Biogemüse war angesagt, wie die Kinder klein waren. Ich hab auch anderes Gemüse essen dürfen, bei mir war die Irmi nicht so heikel, aber bei den Kindern, da hat nur biologisch einwandfreie Kost auf den Tisch kommen dürfen. Und trinken haben wir auch nicht alles dürfen. Irrsinnig heikel war da unsere Bio-Mama.

Blei im Wasser. Einmal hat die Irmi unser Leitungswasser - wir haben bei uns im Haus noch so alte Bleirohre - zu so einer umweltmäßigen Organisation eingeschickt. Dann kam die Rückmeldung. Kommt die Irmi, ganz blass und sagt zu mir: „Karli, in unserm Wasser ist Blei.“ „Na“, sag ich, „leiwand! Tun wir zu Silvester Bleigießen damit!“ Die Irmi aber hat keinen Spaß verstanden, ab sofort war Mineralwasser angesagt. Nicht nur die Schlepperei von den Kisten, des geht auch gewaltig ins Börsel. Es schmeckt zwar nach nichts, kostet aber einen Haufen Geld. Wie ich dann protestiert hab, haben das schließlich die Schwiegereltern übernommen. Nicht das Schleppen, das ist mir schon geblieben, aber das Finanzielle haben sie mir abgenommen. Ich glaub nicht an den Firlefanz, ich trink weiter mein Leitungswasser. Ich hör immer nur, dass die Leute verkalken, von „verbleien“ hab ich noch nichts gehört.

Die Irmi, unsere Bio-Mama. Und was bin ich? Ein bisschen ein Bier-Papa, denn das Biertrinken das hab ich irgendwie in den Genen. Dann bin ich laut, schrei oft mit den Kindern und der Irmi, aber narrisch sind wir doch alle – erst recht in unserer Familie.

Ist doch kein Zufall, dass der „Narrische Kastanienbaum“ das Lieblingslied vom Papa war. Aber kaum war er in Pension, hast du ihm mit dem Lied nicht mehr kommen dürfen. Warum? Das erzähl ich Ihnen das nächste Mal.

VORmagazin August 08